Die Welt des Synchronsprechens ist faszinierend und herausfordernd zugleich. Doch wie wird man überhaupt zur Stimme hinter beliebten Serien- und Filmcharakteren? Und wie setzt man sich in dieser Branche durch? In unserem Porträt erzählt Lena Zimmermann, Synchronsprecherin, von ihrem Weg in die Branche und gibt wertvolle Einblicke und Tipps für angehende Stimmenkünstlerinnen.
Wie alles begann – Eine Leidenschaft für Stimmen und Geschichten
Schon seit ihrer Kindheit hegt Lena eine tiefe Faszination für Hörspiele und Synchronisation. Besonders das Hörspiel „Die drei ???“ weckte in ihr die Begeisterung, wie Stimmen, Musik und Geräusche die eigene Fantasie beflügeln können. „Ich habe gerne vorgelesen und an Wettbewerben teilgenommen“, erinnert sie sich zurück. Auch das Interesse für Film- und Serien-Synchronisation war sehr früh da – besonders, wer welche Rolle spricht und wie die dazugehörige Übersetzung funktioniert.
Ausbildung – Ein wichtiger, aber nicht zwingender Schritt
Obwohl eine formelle Ausbildung nicht zwingend notwendig ist, kann Lena sie nur wärmstens empfehlen: „Es gehört weit mehr dazu als nur Vorlesen. Eine Nachricht wird ganz anders gesprochen als ein Werbeslogan“, erklärt sie. Dialektfreiheit und klare Aussprache sind ebenso wichtig wie Flexibilität in der Betonung, insbesondere beim sogenannten „auf Lippe sprechen“, bei dem die Lippenbewegungen des Originaldarstellers nachgeahmt werden. Viele Synchronsprecherinnen und Synchronsprecher kommen ursprünglich aus der Schauspielerei und bringen damit schon die nötige schauspielerische Basis mit.
Erste Schritte in die Branche
Der Einstieg in die Synchronbranche ist anspruchsvoll und erfordert Geduld. „Man muss Demos an Tonstudios oder Agenturen senden und Akquise betreiben“, sagt sie. Professionelle Aufnahmen und Erfahrungen im Schauspiel oder der Sprecher-Ausbildung sind dementsprechend von Vorteil. Aber auch mit Aufnahme in eine Sprecherkartei ist der Weg zu regelmäßigen Aufträgen immer noch nicht garantiert, denn der Markt ist hart umkämpft.
Herausforderungen und stimmliche Flexibilität
Stimmliche Flexibilität ist eine wichtige Eigenschaft für Synchronsprecherinnen und Synchronsprecher, doch auch markante Stimmen haben ihren Platz. Um diese Vielseitigkeit zu erreichen, gibt es zahlreiche Übungen, die bereits beim Kiefer- und Lippenbereich ansetzen. Eine der größten Herausforderungen liegt jedoch darin, die Emotionen der Charaktere überzeugend zu transportieren. Dabei muss Lena oft ihren eigenen Befindlichkeiten zum Trotz performen und authentisch bleiben. Besonders intensiv werden Rollen, die emotional oder stimmlich viel abverlangen. „Man muss auf seine Stimme achten, auch im Alltag“, betont sie.
Der Ablauf einer Synchronaufnahme
Eine Synchronaufnahme beginnt in der Regel im Tonstudio, wo der Text oft erst vor Ort bereitgestellt wird. Lena befindet sich in einer Kabine mit Kopfhörern und einem Bildschirm, auf dem die Szenen und Texte angezeigt werden. „Die Kommunikation mit dem/der Tontechniker*in oder Regisseur*in erfolgt über die Kopfhörer“, beschreibt sie den Ablauf. Szene für Szene wird aufgenommen, wobei auch Regieanweisungen gegeben werden.
Der Konkurrenzdruck und Tipps
Die Konkurrenz im Bereich Synchronisation ist hoch und insbesondere viele Neueinsteigerinnen erleben, wie schwer es ist, erste Aufträge zu ergattern. „Der Markt ist recht übersättigt“, sagt Lena. Während es früher noch üblich war, Sprecherinnen aus anderen Städten für Projekte zu buchen, erfolgt dies heute aufgrund des großen Angebots oft nur lokal. „Ein Einstieg ist möglich, wenn man am Ball bleibt und sich weiterentwickelt. Es lohnt sich, denn es macht unfassbar Spaß.“
Für angehende Synchronsprecherinnen und Synchronsprecher hat sie klare Ratschläge: „Immer an sich und der Stimme arbeiten, auch mal aus der Komfortzone herauskommen und dabei stets den Spaß an der Vielseitigkeit dieser Tätigkeit genießen!“
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