Festival-Kult

Willkommen in der schönsten Zeit des Jahres: dem Festivalsommer. Das Angebot ist so groß, dass es Festivals mittlerweile wie Sand am Meer gibt. Mit dem stetigen Wachstum der Szene hat sich in den letzten Jahrzehnten nicht nur die Musikkultur entwickelt, Festivals selbst wurden zu einem eigenen Kosmos an und für sich und damit leider auch immer teurer. Was hinter dem Festival-Kult steckt und wie sich die Trends in den vergangenen Jahrzehnten verändert haben, erfährst du hier.

Das Festival-Universum

Wenn eines sicher ist, dann dass Menschen aus den unterschiedlichsten Gründen aufs Festival gehen. Heutzutage ist es möglich, auf einem einzigen Festivalgelände in absoluten Parallelwelten zu leben. Für viele steht die Musik im Vordergrund. Da wird von einer stage zur nächsten gesprintet oder die front row mit eisernem Willen verteidigt, um ja nicht den main act zu verpassen. Anderen wiederum ist es relativ egal, wer da vorne auf der Bühne eigentlich Programm macht. Hauptsache ein kühles Blondes in der Hand und mit Freundinnen und Freunden die Zeit genießen. Die Besten im Trinksport schaffen es – nach dem wievielten Trichter? – gar nicht erst vom Campingplatz aufs Festivalgelände. Auch das Unterhaltungsprogramm abseits der stages ist inzwischen meist so umfangreich, dass man sich gut und gerne vier Tage beschäftigen kann, ohne auch nur einmal einem Konzert gelauscht zu haben. Ob Yogakurs, Schminkbude, Wedding Chapel, Karaoke, Workshops, Foodtrucks oder oder oder – die Veranstaltenden werden mit jedem Festival kreativer und das Angebot breiter. Doch das war bei weitem nicht immer so. 

Sex, Drugs and Rock’n’Roll

Es begann 1969 mit einer einfachen Holzbühne, einem rauschenden Fest im Schlamm, mit dröhnenden Bässen und viel nackter Haut. Woodstock! Dies bildete nicht bloß den Höhepunkt der Hippiebewegung, sondern gleichzeitig einen Kickstart für den Festival-Hype, der ab den 1970ern auch nach Europa überschwappte. Zwar hatte es vor dem Woodstock schon erste Festivals gegeben, aber kein anderes löste eine solche Begeisterungswelle aus wie dieses. Kein Wunder, der Hype um Woodstock hallt bis heute nach. Es verkörpert den Mythos eines friedlichen, künstlerischen Miteinanders – eine Idee, die vielleicht bis heute in der Festivalkultur besteht. In England etablierte sich in den 70er-Jahren das Isle of Wight, was liebevoll auch „Europas Woodstock“ genannt wurde. Mit den 80ern verzeichnet dann auch Deutschland erste Erfolge in der Festivalkultur: zunächst mit Rock am Ring und später in den 90ern dann mit Wacken. Die Rockfestivalszene eint vor allem eins: Schlammschlachten, laute Musik und eine gut gelaunte feierwütige Meute in Lederkluft und Bandshirts. Daran ist bis heute nicht viel zu rütteln. Nur der Kosmos außerhalb dieser Bubble hat sich erweitert.  

Zwischen Kommerz und kulturellem Erlebnis

Neue Genres scheinen dieser Tage aus dem Boden zu sprießen wie Klee an einem heißen Sommertag. Das beeinflusst natürlich auch die Festivallandschaft. In den 80er- und 90er-Jahren boomten Alternative Rock und Techno. Neue Festivals wurden gegründet, darunter Größen wie NatureOne und die Fusion. Spätestens in den letzten zwanzig Jahren gab es dann nochmal einen ordentlichen Schub. Was früher „einfach“ ein Ort für gute Musik war, ist heute eben ein richtiges happening. Es gibt Festivals zu jedem Anlass und Genre: Indie, Pop, Rap, Jazz, Metal, Rock und alles dazwischen.

Die Kommerzialisierung macht da natürlich keinen Halt. Und so steigen die Festivalpreise nicht erst seit gestern ins Unermessliche. Während das Wacken 2006 noch einen liebevollen Preis von 79 Euro für drei Tage gekostet hat, durfte man dieses Jahr brachiale 333 Euro blechen. Auch andere Festivals wie das Lollapalooza hoben ihre Preise von 119 Euro (2015) auf 209 Euro (2024) an. Beliebte Promi-Festivals wie das Coachella in den USA starten erst bei 599 Dollar und gehen bis zu 1.199 Dollar. Die Preise sind immens und rechnen sich netto. Keine Verpflegung, keine Unterkunft, außer vielleicht der Zeltplatz, aber eben ohne Zelt. Dennoch zieht es immer mehr Menschen zu den Events. Und das möglicherweise, weil es ein Ort ist, an dem alles möglich scheint und das sich immer mehr zu einer Art Urlaub entwickelt, wenn man es so will.

Die Luxus-Ära der Festivals

Glamping statt Camping, Holzhütte statt Van, Lagenwein statt Dosenbier. Immer mehr Festivals setzen auf luxuriöse Upgrades oder VIP Tickets, die dir dein Festivalerlebnis deutlich komfortabler machen. Rückenschmerzen von einer lausigen Isomatte und kalte Ravioli sind hier kein Thema mehr. Und auch die Outfits revolutionieren sich zunehmend. Weg von drei Tagen im gleichen T-Shirt hin zu Glitzer, cuter Frisur und frecher Brille. Auf den Trend springen natürlich immer mehr Marken auf und bringen exklusive Festival-Linien heraus, die dir alles bieten, was du für deinen perfekten Fit brauchst. Aber keine Sorge: Alle, die lieber auf den altbewährten Zeltplatz-Charme und Sporthose mit Bandshirt setzen, finden das durchaus immer noch. Nur eben in Ko-Existenz. 

Festival-Fusionen

Festivals beschränken sich also schon lange nicht mehr rein aufs Musikalische. Das zeigt sich ganz explizit in einigen Fusionsformen. Neuere Festivals verbinden da ganz nonchalant Weinfest mit Rock oder verlegen die eigentlich für den Sommer typische Szenerie in den Winter und lassen nebenbei noch einen Snowboard Wettbewerb starten. Ganz extrem wird es, wenn Festivals wie das Coachella plötzlich auch in Virtual Reality in Spielen wie Fortnite zu sehen sind. Bleibt wohl abzuwarten, was die Festival-Zukunft noch für uns bereithält.

Falls du bei dem ganzen Gerede über Festivalstimmung auch Lust bekommen hast: Hier findest du jede Menge cooler Festivals, die diesen Sommer noch steigen. Außerdem kannst du dich bei uns im INSIGHTS vergewissern, dass du alle Essentials hast, die du fürs Festival brauchst. Ansonsten folge uns auf Instagram und Facebook um am Zahn der Zeit zu bleiben und immer alle Infos als erstes zu bekommen. Damit viel Spaß bei deinem Festivalsommer!