Gut gelaunt klingt Gregor Meyle am anderen Ende der Leitung, als wir ihn für unser Interview anrufen. Und nur viel zu gerne stellt er sich den Fragen seiner Fans.

Stell dir vor, du dürftest im Himmel eine Band zusammenstellen! Welche bereits verstorbenen berühmten Persönlichkeiten dürften zusammen mit dir und an welchem Instrument Musik machen?

Gregor Meyle: Also ich würde erstmal antworten, dass ich quasi schon wie im Himmel bin mit den Musikern, die jetzt schon mit mir auf der Bühne stehen und schon die Wunschkandidaten sind. (lacht) Aber unfassbar gerne hätte ich John Lennon natürlich, naja eigentlich alle, John Lennon, George Harrison… Ach da gibt’s viele … (überlegt)

Welches wären denn Kandidaten unter den Lebenden?

Gregor Meyle: Paul McCartney ist ja mein größter Hero, das ist ja schon so. Hm… Jamie Cullum und John Mayer leben ja zum Glück auch noch. Die haben diese berühmten 27 Jahre schon überschritten. Dann war da noch Amy Winehouse – eine Wahnsinns-Sängerin. Mit der hätte ich gerne ein Duett gesungen.

Eine andere Frage, die mir auch sehr gut gefallen hat: Welchen Disney-Film würdest du gerne musikalisch untermalen?

Gregor Meyle: Oh, das ist wirklich eine sehr gute Frage. Ein Königreich für ein Lama! Ich glaube, der ist von Disney. Das ist ein super Film. Da hat Bully Herbig die Synchronarbeit gemacht.

Und wenn es kein Disney-Film sein würde?

Gregor Meyle: Mit Ennio Morricone hätte ich gerne zusammen Musik für Filme gemacht. Es gibt diesen Film, der heißt Cinema Paradiso, der hat ganz tolle Musik, sehr kitschig, aber sehr sehr schön. Das ist nur instrumental, aber ich mache ja auch Musik wegen der Musik.

Und was würdest du tun, wenn Musik nicht dein Beruf wäre?

Gregor Meyle: Ich würde mich vielleicht auf Kochen oder auf Wein spezialisieren. Als freier Weinbauer zu arbeiten, wäre glaube ich ziemlich cool, also nicht in einer Genossenschaft. Oder eben als Koch arbeiten; beides ist, glaube ich, auch wahnsinnig anstrengend, aber ich hätte gerne im romantischen Sinne ein kleines Restaurant.

Was gäbe es dann da für Essen?

Gregor Meyle: Eigentlich aus aller Welt. Natürlich würde ich viele Gerichte aus der Region und saisonal machen, aber dann auch gerne kombinieren mit Essen aus aller Welt. Das ist ja das Tolle, dass man sich in Deutschland kulinarisch durch die ganze Welt essen kann.

Und was hast du gemacht, bevor du professionell in die Musik eingestiegen bist? Gekocht?

Gregor Meyle: Nein, ich habe 13 Jahre lang als Tontechniker gearbeitet. Das hatte immerhin auch schon etwas mit Musik zu tun.

Die nächste Frage eines unserer Facebook-Freunde: Was hat sich für dich seit „Sing meinen Song“ verändert?

Gregor Meyle: Oh, das ist die Standardfrage. (lacht) Es wurden einfach zehnmal so viele Leute auf mich aufmerksam wie vorher. Es sind glaube ich fünf Platten in den iTunes-Top 10 gewesen … Das Jahr ist einfach wie ein D-Zug an mir vorbeigehuscht. Wir haben erst einmal alles mitgenommen, was geht.

Das kann ja ganz schön an den Kräften zehren …

Gregor Meyle: Das ist auch so. Aber wenn du in der Küche stehst und dann kommen auf einmal hundert Gäste, weil sie gerade alle Hunger haben, dann muss du eben mal schnell ran. Das Gras muss gemäht werden, solange es wächst.

Wir sind vorsichtig herangegangen und haben in Locations für 300-400 Leute gespielt. Die waren innerhalb von einem Tag ausverkauft. Da wussten wir, wir müssen mal gucken, wie das weitergeht. Das ist einfach krass. Live ist halt die Wahrheit. Charts oder CDs hin oder her, für mich ist das Entscheidende, was live passiert. Und wenn man sich in 1000er Clubs halten kann, sodass es immer schön voll ist und die Leute Spaß haben, dann ist das eigentlich das Coolste. Ich glaube, wir haben uns jetzt schon eine Basis geschaffen, und wenn man das jetzt so halten könnte, dann wäre das super. Ich will gar nicht viel größer werden.

Hättest du denn mit diesem Effekt durch die Sendung gerechnet? Du hattest ja schon bei Stefan Raab damals den zweiten Platz gemacht und nun gab es nochmal diesen Anstieg.

Gregor Meyle: Das ist schon sehr, sehr krass! Wenn man sich das überlegt, dass drei Top 10 Alben, die wir aufgenommen haben, jeweils durch Promo der jeweiligen Sendung in den Charts landeten. Das erste durch Raab, das zweite Album durch „Sing meinen Song“ und das dritte Album, das in den Top 10 war, kam durch eine Minute, in der jemand bei „The Voice of Germany“ meinen Song gesungen hat und ich dann da zu Gast war.

Es ist total krass, dass diese Aufmerksamkeit im richtigen Moment dann so knallt. Das hätte ich so jetzt nicht gedacht, aber ich wusste schon, dass die Sendung erfolgreich werden würde. Also in dem Moment, in dem wir sie gemacht haben, wusste ich, dass die Leute Bock darauf haben, auch weil das Publikum generell unterschätzt wird.

Dann sind wir schon bei der letzten Frage, wahrscheinlich eine typische Fan-Frage: Was ist das lustigste Erlebnis, das du auf einem Konzert hattest?

Gregor Meyle: Da gibt es viele. Wir haben mal in einer Disco in Ostfriesland gespielt, wo uns der Konzertveranstalter noch zum Saufen einladen wollte, wir aber dankend abgelehnt haben. Wenn man den Typ dazu sehen würde, er sah aus, wie als ob er aus der Gang von Werner wäre, in kompletter Biker-Montur und alles. Aber es war ein sehr lustiges Konzert. Die Zuschauer waren fast alle richtige Hardrocker, die ihr Motorrad draußen stehen hatten.

Aber als Einzelszene: Ich kann mich erinnern, dass ein Gitarrist, mit dem wir spielten, während der Fußball-WM einen Fußball, der auf der Bühne lag, mitten im Solo so ins Publikum gedroschen hat, dass er drei Mädels traf und deren Sonnenbrillen zerlegte. Ich hab nur daneben gestanden und mir gedacht: Was geht denn bitte jetzt ab?! Danach hat er sich natürlich hundertmal entschuldigt. Er hat früher Fußball in der zweiten Bundesliga gespielt und war so in Gitarren-Ekstase, dass er keine Sekunde darüber nachgedacht hatte. Aber bis auf die Brille ist zum Glück nichts passiert.