Der Hafen 2 beschreibt sein Selbstbild auf der eigenen offiziellen Webseite folgendermaßen: Hafen 2 ist eine wilde Mischung aus Ausstellungsraum, Streichelzoo, Konzertstätte, Café, Programmkino, Erholungswiese, Atelier und House-Klub. Oft noch mehr: Theater, Mode, Diskussionen, Lesungen. Es gibt keinen Begriff aus nur einem Wort, der es sinnvoll benennt. Der Einfachheit zuliebe nennen wir es „Kulturzentrum“. Wenn noch Zeit für eine weitere Titulierung ist: Interdisziplinäre Plattform.

Man könnte sagen, der Hafen 2 und der dahinterstehende Verein suesswasser e.V. ist ein bunter Haufen, der vor kreativen und unkonventionellen Ideen nur so sprüht. Und neben diesen ganzen programmlichen Ideen, ist es vor allem auch ein Platz zum Wohlfühlen. Der Umzug hat dem Hafen 2 nicht geschadet, die Räumlichkeiten wirken immer noch sehr urban und nicht total durchgestylt, wie man es aus anderen Clubs im Rhein-Main-Gebiet kennt. Man legt eben Wert darauf, Dinge anders zu machen, die Perspektive zu wechseln und dadurch ein Programm anzubieten, das es so woanders nur schwer zu finden gibt.

Immer einen Besuch wert

Gerade bei schönem Wetter ist der Hafen einen Besuch wert. Anfang Mai war ich zum Beispiel da, um DAWA zu sehen. Die hatte ich erst kurz zuvor entdeckt und mich deshalb umso mehr gefreut, als ich gesehen habe, dass sie in meiner Nähe spielen. Schön ist auch, dass da auf den Hafen 2 immer Verlass ist, was das Booking angeht. Ein oft gegangener Weg: Ich entdecke eine Band, checke ob sie nicht vielleicht doch zufällig in meiner Nähe spielt und stelle dann fest, dass sie das tut und zwar im Hafen 2. Der weniger schöne Weg ist allerdings der, dass sie schon gespielt hat. Manchmal bin ich also gleichermaßen erfreut und frustriert.

Daraus ließ sich für mich nur eine einzige Konsequenz ableiten: Dem Booking des Hafen 2 vertrauen und so oft wie möglich hingehen. So vermeide ich nämlich solche Dinge wie Jeffrey Lewis zu verpassen, der auch dort gespielt hat. Genau im richtigen Moment schnappt man sich die Acts, um sie in einer intimen Clubatmosphäre oder bei einem kleinen Open Air live zu erleben.

Erwischt man einen sonnigen Tag und verbringt die Zeit im Außenbereich des Hafen 2, dann gibt es vor allem eine Menge Platz, Ausblick auf den Main, einen riesigen Sandkasten, in dem je nach Uhrzeit gleichermaßen Kinder und Erwachsene buddeln. Neben den Bands, die hier regelmäßig auftreten, gibt es DJ-Events, Kinoabende, Fußball-Übertragungen oder man kommt einfach mal so auf einen Kuchen, auf einen Salat, auf eine selbstgemachte Quiche und ein kühles Bier vorbei. Zu sehen gibt es außerdem Schafe, Gänse, Hühner und Kaninchen. Hier im Hafen schippern keine Schiffe, sondern schöne Erinnerungen; hier wird nichts umgefrachtet, hier wird Kultur gemacht.