Der Schlachthof Wiesbaden steht für musikalische Abwechslung und auch in der neuen Halle für ein besonderes Flair. Große Künstler kann man hier oft noch in einer relativ intimen Atmosphäre erleben. Auch für Neuentdeckungen hat das Booking des Schlachthofs ein Händchen. Die konnte man sich bis zum Sommer 2014 in der liebevoll abgeranzten Räucherkammer anschauen, die mittlerweile geschlossen ist. Dafür wurde das Kesselhaus im Turm direkt neben der großen Halle eröffnet.

Die Konzert-Patina, die man in der Räucherkammer zur Genüge finden konnte, scheint auch in das Kesselhaus überzugehen, das mit einem starken Sound glänzt. Die besagte althergebrachte und triefende Atmosphäre ist zwar das, was der neuen großen Halle und dem schmucken Kesselhaus noch ein bisschen fehlt, aber die Zeit wird es richten und schließlich haben sich alle Beteiligten mit der Erneuerung des gesamten Geländes so richtig ins Zeug gelegt. Am schönen Booking ändert das sowieso nichts. Und wer bei dem The Notwist Konzert in eben dieser Halle dabei war, liebt auch diese Location.

Der Schlachthof von innen

Meine ersten Eindrücke nach der Neueröffnung des Schlachthof Wiesbaden: Die Halle erinnert mich komischerweise ziemlich an das alte Gebäude – die Bauweise ist doch ähnlich; leider noch ohne das Used-Look-Flair zu haben. Die grauen Wände aus Betonfertigteilen strahlen mit ihrem Grau eine eher kalte Aura aus. Aber das kann sich ja eventuell noch ändern – vielleicht bunter werden?

Auf jeden Fall ist die Location eher breit als lang, insgesamt recht hoch und die Bühne ist auch superbreit und hoch genug, damit auch die hinteren Reihen noch einigermaßen sehen können. Ein großer Pluspunkt der neuen Halle sind die vielen Getränkestände an den Seiten – das erspart langes Anstehen! Auch die fairen Preise sind weitestgehend geblieben, es gibt immer noch lecker Spezi, 0,5l für 2,60 Euro! Toiletten sind auch mehr als genug da: Laut Informationen meiner weiblichen Begleitung gibt es in etwa 30 Toiletten für die Damenwelt. Auch beim ausverkauften Konzert von Deichkind (etwa 2.000 Besucher) war im Saal noch genügend Platz – es war also kein Sardinenkonzert! Wir standen direkt vor der Bühne und es war echt prima, kein elendes Gedränge oder Geschubse ertragen zu müssen. Ich hoffe, die Besucherkapazitätspolitik des Schlachthofs bleibt auch so bei zukünftigen Konzerten, denn zu voll macht mir zumindest keinen richtigen Spaß.