Heisskalt wird es einem, wenn die gleichnamige Band die Bühne rockt. 2014 brachten die vier Musiker den Colos-Saal in Aschaffenburg zusammen mit der Supportband An Early Cascade zum Beben.

An Early Cascade

Der Fünfer um Sänger Maik Czymara legt direkt mit dem ersten Song gut vor und es zeigt sich: Die Jungs haben schon so einige Bühnen der Republik bespielt. Die Sicherheit auf den Brettern, die die Welt bedeuten, gepaart mit Präzision und einer druckvollen Show treibt die ersten Zuschauer nach vorne, um das Quintett genauer unter die Lupe zu nehmen.

Sie machen ihre Sache verdammt gut und überzeugen nicht zuletzt mit interessanten Arrangements, mitreißenden Melodieparts und Ohrwurm-Refrains. Dass sie sich ausdrücklich bei den Jungs von Heisskalt für die Möglichkeit des gemeinsamen Tourens bedanken, zeugt von wahrer Musikerfreundschaft, die so einigen ein Lächeln auf die Lippen zaubert. Da steht zwar die Musik im Vordergrund, aber hinter der Bühne haben die zwei Combos jede Menge Spaß. So muss das sein!

Heisskalt – die Stimme einer Generation?

Heisskalt wurde 2010 von Mathias Bloech, Marius Bornmann, Philipp Koch und Lucas Mayer gegründet. Als erfahrene Musiker, die zuvor in Bands wie On Top of the Avalanche und Big Spin spielten, fiel die Neugründung des Quartetts nicht schwer. 2011 releasten Heisskalt ihre gleichnamige Debüt-EP und 2013 folgt die zweite EP mit dem Titel „Mit Liebe gebraut“. Durch die Veröffentlichung via Chimperator Department, das zuvor nur für Hip Hop-Releases bekannt war, findet die Platte umgehend eine größere Zuhörerschaft.

Das merkt man bei der Show in Aschaffenburg direkt. Das Publikum kennt die Texte der Combo und singt vor allem bei emotionalen Lyrics von Songs wie „Der Mond“ lauthals mit: „Der Mond ist unsre Sonne, wir benötigen kein Licht. Nur fetten Sound und einen Tanzfloor, mehr brauchen wir nicht.“ Die neue Stimme einer Generation? Möglich ist es, denn das, was Heisskalt hier auf die Bühne bringen, ist großes Kino.

Zwischen rohen Riffs und emotionalen Delay-Parts, zwischen Gesang und wüstem Geschrei, das eine Gänsehaut beschert: Das Quartett hat seinen eigenen Stil gefunden, was auch merklich auf dem Debütalbum „Vom Stehen und Fallen“ festzustellen ist. Mit Songs wie „Gipfelkreuz“ beweisen die Sindelfinger und Böblinger nicht nur einen Hang zu dichterischen Höchstleistungen, sondern ebenso eine bodenständige Empathie, was Melodien und Songwriting betrifft. Definitiv eine Band, die größere Hallen und ein Tausender-Publikum verdient: „Und wieder nach endlosem Warten einfach gehen, einen Schritt vor dem Gipfelkreuz drehen. Uns fast schon berühren und doch nicht sehen und dann nur weiter die Augenblicke zählen.“