„Spine of God“ lautete 2012 der Name der Tour von Monster Magnet, bei der ich das Glück hatte, dabei sein zu können. Demnach gab es auch nur Songs von ihrem ersten kompletten Album aus dem Jahr 1991 zu hören – und als besondere Schmankerl ergänzt von noch früheren Hits aus ihrer ersten, selbstbetitelten Mini-LP und sogar von der „25 Tab“-Platte, die aber erst später veröffentlicht wurde, und zeitlich zwischen Mini-LP und „Spine Of God“ liegt.

Gerade die erste Mini-LP zählte für mich (ich besitze übrigens auch die allererste EP der Band!) damals zu meinen persönlichen musikalischen Highlights! Im Zuge der aufkommenden Grunge-Welle, dem Boom um das Label Sub Pop und natürlich auch um Bands, die bei Amphetamine Reptile und Glitterhouse unter Vertrag waren, waren Monster Magnet eine meiner Lieblingscombos. Mit ihrem rohen Sound oder besser Space-Drogen-Stoner-Guitar-Noise-Rock vom Allerfeinsten lagen sie in meiner Gunst klar vor angesagten Bands wie Nirvana, luschigen Soundgarden oder Pearl Jam!

Das Konzert war also wie geschaffen für Nostalgie-Freunde wie mich, die auch schon vor 20 Jahren (damals noch im legendären Negativ in Frankfurt) bei der ersten Deutschland-Tour von Monster Magnet dabei waren – und natürlich für diejenigen, die erst später auf den Geschmack kamen und die frühen Werke der Band rund um Frontmann Dave Wyndorf entdeckt haben. Spielte die Band aus New Jersey 1992 im Negativ gerade mal vor ca. 50 maximal 100 Leuten, 1995 zur „Dopes Of Infinity“-Tour dann schon im ausverkauften Volksbildungsheim in Frankfurt, füllten sie Ende der 90er-Jahre bereits größte Hallen problemlos und spielten auf allen großen Rock-Festivals mit ihrer damaligen Erfolgsplatte „Powertrip“. Bei diesem Klang der verzerrten Gitarren war der Werdegang von Dave Wyndorf in den Drogensumpf leider vorgezeichnet – aber zum Glück scheint er wieder einigermaßen gut erholt, auch wenn sein Gesicht mit jeder Furche seine Vergangenheit wiederspiegelt.

Monster Magnet lassen es im Colos-Saal krachen

Nun also trat die Band im ausverkauften Colos-Saal in Aschaffenburg auf und ich befand mich mittendrin! Ich war lange nicht mehr dort gewesen, aber freue mich immer wieder aufs Neue, die Location zu besuchen. Ein sympathischer Laden im benachbarten Bayern (das von mir auch nicht weiter entfernt ist als Frankfurt …) mit fairen Preisen und leckeren Saftschorlen!

Ich war gespannt, was mich erwarten würde. Die Setlist verhieß auf jeden Fall Großes und war einer „Spine of God“-Tour würdig! 14 Songs standen darauf und darunter alle Hits, die ich hören wollte. Die Bandmitglieder sind mittlerweile komplett ausgetauscht und auch der gute Dave hält sich an seiner Klampfe musikalisch eher im Hintergrund und überlässt seinen beiden Begleitgitarristen die filigranen Fuzz-Einsätze. Er ist nicht mehr der Lead-Gitarrist, sondern „nur“ noch der Sänger, der gelegentlich im Hintergrund an einem „Verzerrer-Pult“ den Sound seines Musikinstrumentes nach seinen Vorstellungen abmischt.

Gleich als drittes Lied kam mein All-Time-Favourite „Nod Scene“ – und auch wenn die Band nicht mehr so abgedreht und powervoll spielt wie zu Frühzeiten, war es doch eine Wohltat, diesen Song mal wieder live zu hören! Es war laut, es war eng und alles deutete auf ein tolles Nostalgie-Rock-Konzert hin, als beim fünften Song eine SMS meiner Frau kam, die nichts Gutes für mich verhieß! Aufgrund eines gesundheitlichen Notfalls hieß es für mich leider: Nix mit weiteren Hits, sondern ab nach Hause … und so drängte ich mich während des nächsten Songs „Spine of God“, der von Dave und seinen Mannen als Mash-Up mit „American Pie“ dargeboten wurde, durch die Massen nach draußen, um zu Hause nach meiner Tochter zu sehen. Schade natürlich, aber Family geht vor und immerhin hatte ich neben meinem Lieblingssong ja auch u. a. „Medicine“ und „Zodiac Lung“ kredenzt bekommen.