Poetry Slam

Was ist Poetry Slam ? – Das ist moderne Literatur in ihrer lebendigsten Form. Anfänglich noch eine kleine Nischenszene, die von engagierten Künstlerinnen und Künstlern getragen wurde, mauserte sich die eloquente Wortsportart zu einem weitverbreiteten Phänomen. So weit sogar, dass 2016 die deutschsprachigen Poetry-Slams von der UNESCO-Kommission in das Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen wurden. Word Up! Was ihr sonst noch über Poetry Slam Künstler wissen solltet und ob es Poetry Slam Regeln gibt, erfahrt ihr hier.  

Was ist Poetry Slam?

Auf den Punkt gebracht ist Poetry Slam ein Wettbewerb, bei dem verschiedene Künstlerinnen und Künstler mit selbstverfassten Texten gegeneinander antreten – meistens vorgelesen. Hinter dieser Erklärung steckt aber noch eine ganze Menge mehr. Denn: Einschränkungen bei der Textgattung gibt es nicht. Ob lyrisches Gedicht, poetische Prosa oder doubletime gerappter 16er, der Kreativität und dem individuellen Ausdruck sind keine Grenzen gesetzt. Wer den Sieg schlussendlich nach Hause trägt, darüber entscheidet das Publikum. 

Meist wird bei Poerty Slams zudem darauf geachtet, dass eine bunte Mischung unterschiedlichster Texte in Rennen geschickt wird. Dadurch hält jeder Slam viele Überraschungen parat und ist garantiert nicht langweilig. Ein paar Regeln gibt es allerdings doch und die verraten wir euch jetzt. 

Was sind die Poetry Slam Regeln?

Richtlinie Numero Uno ist, dass alle Teilnehmenden mit selbstverfassten Texten antreten müssen. Ansonsten wäre es auch einfach nicht fair. Alle sollen schließlich zeigen, was sie auf dem Kasten haben. Bei den Slammer*innen geht es aber nicht nur darum, was sie vorlesen, sondern auch wie lange. Eine bestimmte Zeitvorgabe bildet den Rahmen, an den sich alle Teilnehmenden halten müssen. Meistens sind das fünf oder sechs Minuten. Da es beim Slam um das gesprochene Wort gehen soll, ist eine weitere Vorgabe, dass keinerlei Requisiten oder Verkleidungen benutzt werden dürfen. Macht aber auch nix, lenkt eh nur von den spannenden Vorträgen ab.  

Und eine Sache noch: Geschmäcker sind ja bekanntermaßen verschieden. Aber selbst wenn ein Text mal nicht so gefällt, ist respektvoller Umgang oberstes Gebot bei einem Poerty Slam. Es gehört nämlich schon eine Portion Mut dazu, sich auf eine Bühne vor so viele unbekannte Gesichter zu stellen. Deshalb muss es während der Vorträge mucksmäuschenstill im Publikum sein und Buh-Rufe sind absolut tabu. 

Seit wann gibt es Poetry Slam?

Wenn es eine Person gibt, die das Wortpaar Poetry Slam in Deutschlands salonfähig gemacht hat, dann ist es Julia Engelmann. Mit ihrer Performance „One Day / Reckoning“ – ihr wisst schon, das ist der Song mit „One day baby, we’ll be old, oh baby we’ll be old“ – beim Bielefelder Hörsaal Slam 2013 sorgte die Psychologiestudentin für einen viralen Hit:    

Ursprünglich kommt Poetry Slam aber aus Chicago. Im Jahr 1986 hatte der ehemaligen Bauarbeiter Marc Kelly Smith genug von etablierten Kunstformen wie Theater oder Lesungen. Mit den Poetry Slams im Green Mill – ein Bar in der Uptown von Chicago – schuf er etwas völlig Neues, das sich innerhalb weniger Jahre wie ein Lauffeuer über den Erdball verbreitete und auch Deutschland befiel. Mittlerweile finden auf den Bühnen der Bundesrepublik jeden Monat viele hundert Veranstaltungen statt. Höhepunkte der zahlreichen Wettbewerbe sind die Landes- und deutschsprachigen Meisterschaften. Wer auch nur einen Funken Liebe für die deutsche Sprache übrig hat, findet hier das Paradies – Wort drauf!

Wen solltet ihr kennen?

Aus der fast unendlichen Masse talentierter Slammerinnen und Slammer hervorzustechen, ist nicht einfach. Marc-Uwe Kling, Hazel Brugger und Felix Lobrecht fingen mal als Slammende an, machen aber mittlerweile ihr eigenes Ding. Sebastian 23 ist ein weiterer Hochkaräter, dessen YouTube-Videos immer mal einen Blick wert sind. Selbiges gilt für Patrick Salmen und Leticia Wahl, die mit trockenem Humor und messerscharfen Beobachtungen die Irrungen und Wirrungen des Alltags sezieren. 

Aber das ist lediglich die Spitze des Eisbergs. Immer wieder sprießen neue Talente aus dem Slammer-Boden, die neue, spannende Blickwinkel auf scheinbar vielbeackerte Themen werfen. Was hingegen auf alle zutrifft, ist die Liebe zur Sprache und der großartige Unterhaltungswert. Wir in der Redaktion jedenfalls sind Fans!

Du interessierst dich für das gesprochene Wort? Dann wirf gern auch einen neugierigen Blick auf unseren Artikel zu den 5 besten Comedy Podcasts!