hr-Sinfonieorchester von oben
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Das hr-Sinfonieorchester Frankfurt ist 2023 eines der renommiertesten Ensembles weltweit. In beinahe 100 Jahren seines Bestehens trug das Orchester verschiedene Namen und erlebte unter insgesamt elf Chefdirigenten immer wieder künstlerische Weiterentwicklung und stilistische Wandel. Der Klassik blieb man dabei aber stets treu. Wie das grandiose hr-Sinfonieorchester zu dem Juwel wurde, das es heute ist, liest du in unserem Porträt

Hauskapelle von Radio Frankfurt und die Roaring Twenties

Es ist das Ende der Roaring Twenties, als 1929 die Weltwirtschaftskrise ausbricht und die politischen Veränderungen in der Weimarer Republik nicht mehr zu ignorieren sind. Es ist aber auch das Jahr, in dem Schriftsteller Thomas Mann seinen Nobelpreis für Literatur erhält und in dem das heutige hr-Sinfonieorchester entsteht. Aus der Hauskapelle von Radio Frankfurt wurde das Frankfurter Rundfunk Symphonie Orchester. Erster Kapellmeister war Hans Rosbaud, dessen Reputation ihm bis heute als den Mann charakterisiert, der orchestrale Radiomusik „hörbar“ machte. In seinem Programm ließ er auch avantgardistischen Neuheiten Raum. So prägte beispielsweise die Zusammenarbeit mit dem Komponisten Arnold Schönberg die 30er-Jahre des Orchesters maßgeblich.

Während des Zweiten Weltkriegs war Otto Frickhoeffer leitender Dirigent. In dieser Phase wurde die Rundfunkmusik politisch genutzt: Im Rahmen der „Gleichschaltung“ aller Reichssender spielte man ausschließlich Stücke deutscher Komponisten wie Beethoven, Bach, Brahms oder Wagner. Mit Kriegsende wurde auch das strikte Einheitsprogramm aufgehoben.

Trümmerschall und Neufindung nach 1945

Ab 1946/47 machten es sich die Dirigenten Kurt Schröder und Winfired Zillig zur Aufgabe, das vernichtete Schallarchiv des Radiosenders mit neuer Musik und vor allem mit einer neuen künstlerischen Ausrichtung auszustatten. Das neue sinfonische und konzertante Repertoire wurde mit zahlreichen Opernproduktionen angereichert. Auch ermöglichte diese Neufindung dem Ensemble, sich fernab des Aufnahmestudios als Live-Orchester zu etablieren. Unvergessen bleibt das Freiluftkonzert des „Großen Symphonie-Orchesters von Radio Frankfurt“ von 1947 unter der Leitung von Kurt Schröder. Drei Jahre später, 1950 nämlich, bekam das Ensemble mit der Gründung des Hessischen Rundfunks schließlich den neuen Namen: Sinfonie-Orchester des Hessischen Rundfunks.

Steigendes internationales Renommee ab den 60ern

1961 nahm Dean Dixon die Position des ersten Dirigenten ein. Als erster afroamerikanischer Chefdirigent Europas verlieh seine künstlerische Perspektive dem Ensemble Frische und internationale Prestige. Unter seiner Leitung tourte das Sinfonie-Orchester erstmals durch Ost-Europa. Diese internationale Tournee durch die Tschechoslowakei, Ungarn und Jugoslawien wurde in der damaligen Nachkriegszeit als Akt der Völkerverständigung begriffen und ebnete den Weg für globale Erfolge, die bis heute anhalten. Darüber hinaus ist der transkulturelle Austausch von Musikerinnen und Musikern zu einer der bedeutendsten Tugenden des heutigen hr-Sinfonieorchesters geworden. Neben meisterhafter Virtuosität, Akkuratesse und einem visionären Blick in die Zukunft der klassischen Musik.

Das hr-Sinfonieorchester heute: Modern Times

Bevor das hr-Sinfonieorchester 2005 endlich seinen heutigen Namen erhielt, kam es zu weiteren Namens- und Dirigentenwechseln. Damit wurde der Kurs immer wieder neu gesetzt. Eine Diversität, welche die musikalische Identität des Ensembles bis heute markiert. Wenn auch stets immer die Klassik im Zentrum der Aufmerksamkeit stand, behielt man sich trotz allem eine Offenheit gegenüber barocken Akzenten, aber auch gegenüber der Avantgarde vor. Dies brachte dem Orchester unter der Leitung des US-amerikanischen Dirigenten Hugh Wolff zwei Grammy-Nominierungen ein. Im Jahre 2021 nahm schließlich Monsieur Alain Altinoglu als elfter Leiter den Dirigentenstab in die Hand, der trotz pandemiebedingter Hindernisse seither große Erfolge feiert.

Seit diesem Jahr gibt das hr-Sinfonieorchester übrigens auch ein eigenes Online-Konzertmagazin aus, das Leserinnen und Leser über aktuelle Konzertgeschehen und anstehende Veranstaltungen informiert. Dazu gibt’s Hintergrund- und Fachwissen von Mitgliedern des Ensembles persönlich sowie exklusive Interviews. Dieses E-Mag 2023/24 ist definitiv einen Abstecher wert.

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